Wurzeln und Gegenwart
Das Prinzip der Mütterlichkeit, die Orientierung am Gemeinwohl und die Fürsorge für unsere Mitgeschöpfe und unseren Planeten sind aus der Gesellschaft fast ganz verschwunden. Unsere Beziehung zum Leben, zu anderen Menschen und den Geschenken der Natur wurde kollektiv durch Besitzstreben ersetzt.
Die planetaren Grenzen von Wachstum und Ausbeutung sind jetzt erreicht und verhängnisvoll überdehnt und bilden nun eine Bedrohung für Mensch und Erde. Gleichzeitig hat eine soziale Erosion stattgefunden.
Über Hunderttausende von Jahren war die Matrix aller menschlichen Gesellschaften, das Leben auf allen Ebenen zu ehren. Als Menschheit besitzen wir seit unseren Anfängen die historische Erfahrung, wie wir ein gutes Leben führen, ohne unseren Planeten zu zerstören und wie wir in friedlichen Gesellschaften leben.
Können wir, Frauen und Männer, wieder aus den Quellen des Weiblichen, des Sorgenden und der überlieferten Weisheit vom Lebendigen und der Co-Kreation schöpfen? Können wir die alten Verhaltensmuster, die zu Krieg führen hinter uns lassen, regenerative, friedliche Kulturen schaffen, lebensdienlich sein?
Ist dauerhafter Frieden möglich?
Wie können wir die zerstörerischen Fehlentwicklungen aufhalten und die persönlichen und gesellschaftlichen Schäden, die dieses System anrichtet, wieder heilen? Wie können wir eine heilsame und respektvolle Verbindung zur Natur aufnehmen, wieder eine Teilhabe am Lebendigen spüren? Wie treten wir als Frauen und Männer in die Zukunft?
Bei „Wurzeln und Gegenwart“ werden wir in den Bewusstseinsraum unserer AhnInnen eintauchen, in die Tiefengeschichte der Menschen dieses Kontinents und entdecken, dass es eine indigene, europäische Friedenstradition gab und gibt. Wir werden Zeugnisse lebensfördernder Gesellschaften kennenlernen, die Mut machen, uns für das Leben einzusetzen.
In dem Format „Wurzeln und Gegenwart“ geben wir, Rosemarie Kirschmann und ich, unser über viele Jahrzehnte gesammeltes Wissen und unsere Erfahrungen zu diesem Thema weiter. Zusammen besitzen wir 146 Jahre Lebenserfahrung.
„Ich schlage nicht vor, in die Steinzeit zurückzukehren.
Meine Absicht ist weder reaktionär noch konservativ, sondern schlicht subversiv. Die utopische Vorstellungskraft sitzt offenbar in der Falle, wie der Kapitalismus, die Industrie und die gesamte Menschheit, sie sitzt in einer Einbahnstraßenzukunft, die nur Wachstum kennt.
Ich versuche lediglich darüber nachzudenken, wie die Kuh vom Eis zu holen ist“
Ursula K. Le Guin